Sehr geehrter Herr Franzen, ich habe als "unabhängiger Bewerber" für das Amt des OB kandidiert und versprochen, für alle Bürgerinnen und Bürger in Koblenz da zu sein, unabhängig von parteipolitischen Orientierungen. Genau daran halte ich mich auch. Ich übe mein Amt überparteilich aus, ausschließlich an den Interessen der Stadt orientiert. Ich habe die CDU vor Ort kritisiert, als sie unserem Haushalt nicht zugestimmt hat. Ich habe zuletzt heute morgen in der Bürgersprechstunde bei Antenne Koblenz die GRÜNEN kritisiert, dass sie beim Thema Mittelrheinbrücke nicht einmal eine Volksbefragung zulassen wollen. Beim Thema Justiz ärgere ich mich vor allem über die SPD in Mainz. Das habe ich vorige Woche Montag in einem Gespräch mit führenden Justizvertretern intern zum Ausdruck gebracht, dann in einem Brief an den Herrn Ministerpräsidenten und dann auch öffentlich. Die Behauptung, man könne sparen, in dem man das OLG und die Generalstaatsanwaltschaft von Koblenz nach Zweibrücken verlagert, findet sich trotzdem in der Koalitionsvereinbarung unverändert wieder. Mit dieser m.E. irrigen These werde ich mich morgen in meiner wöchentlichen Kolumne im "Koblenzer Schängel" auseinandersetzen. Daraus hat die Rhein-Zeitung heute zutreffend zitiert. Und ich werde am Freitag auf der Kundgebung klare Worte finden. Ich stehe an der Seite meines Amtsvorgängers und der Koblenzer Justiz, weil wir bessere Argumente haben. Die werden wir nun bei zahlreichen Gelegenheiten immer wieder vortragen, um Lösungen zu finden. Mitglied der SPD bleibe ich gleichwohl aus übergeordneten Gründen. Ein Sachkonflikt ist nicht immer sofort ein Trennungsgrund. Aber das Engagement für Koblenz hat bei mir allemal Vorrang vor parteipolitischen Überlegungen. Ich glaube übrigens, dass wir nächste Woche eine vom Stadtvorstand vorgelegte kritische Entschließung als Protestnote gegen die Mainzer Pläne mit einer sehr breiten Mehrheit über alle Parteigrenzen hinweg (wir haben sieben politische Gruppierungen in unserem Stadtrat!) hinbekommen werden. Das ist auch meine Aufgabe: Zusammenführen. Auch wenn sich in diesem Falle wahrscheinlich Mainz ärgert. Wir haben allerdings nicht angefangen. Wir wehren uns nur. Sie sehen schon: Ich freue mich auf den Auftritt bei der Kundgebung am Freitag! Herzliche Grüße Hofmann-Göttig