05:55 Presseschauauswertung heute besonders gründlich wegen der
Berichterstattung über die Europa- und die Kommunalwahlen in
Rheinland-Pfalz, Familienfrühstück, 6-km-Lauf zum Deutschen Eck über die
BuGa-Baustellen, Bearbeitung von Emails.
09:00 Arbeitsbesprechung mit drei Unterstützern und Unterstützerinnen meiner
Kampagne zur unabhängigen OB-Kandidatur über organisatorische und
inhaltliche Fragen.
09:45 Fahrt mit meinem Motorroller zum Landeshauptarchiv, Koblenz.
10:00 Eröffnung einer Ausstellung über die Massenauswanderungen von
Rheinland-Pfälzern nach Nord- und Südamerika in den letzten drei
Jahrhunderten. In Anwesenheit des Landtagspräsidenten Joachim Mertes MdL,
einem echten Hunsrücker, halte ich die Eröffnungsrede und werde nach der
Eröffnung um ein Hintergrundgespräch mit einem Journalisten zum Koblenzer
Wahlausgang gebeten. Die vorläufigen amtlichen Kommunalwahlergebnisse sollen
ja erst am späten Nachmittag bzw. Frühabend vorliegen, hingegen das
Europawahlergebnis liegt bereits vor.
11:15 Zurück im häuslichen Arbeitszimmer, bearbeite ich eilige Emails und
Terminvorgänge und führe unaufschiebbare Telefonate.
12:50 Fahrt mit meinem Motorroller zur Rhein-Model-Halle.
13:00 Diskussion mit dem Vorstand des Marketingclubs Koblenz, der mich
eingeladen hatte. Zu meinen Perspektiven für den Fall meiner Wahl zum
Oberbürgermeister in Koblenz stelle ich mich den sachkundigen und gut
vorbereiteten Fragen.
Wir führen ein gutes, tiefgründiges Gespräch. in diesem Kreis, bei dem ich
mich “Zuhause” fühle: Da fragen Frauen und Männer, die etwas nach vorn
bewegen wollen. Es wäre hoch interessant, so sage ich zu mir selbst, die
Möglichkeit für ein gemeinsames Projekt zu erhalten…
14:30 Da ich nun schon mal in der Rhein-Mosel-Halle bin, schaue ich in den
Stimmen-Auszählungsraum für die Stadtratswahl hinein und begrüße eine Reihe
mir bekannter Gäste. Bei der SPD und vor allem bei der CDU sind die
Gesichter nicht sehr fröhlich. Auch wenn die Auszählung noch nicht
abgeschlossen ist, so sind bei den großen Parteien erhebliche Verluste zu
verzeichnen. Dem TV-Mittelrhein gebe ich auf Nachfrage ein Interview.
15:00 Fahrt mit dem Motorroller zurück nach Hause.
15:10 Ich packe meine Arbeitsunterlagen zusammen, führe rasch noch einige
unaufschiebbare Telefonate, gebe auf Nachfrage ein Interview der
Rheinzeitung.
16:00 Fahrt nach Hambach zum Hambacher Schloss, unterwegs bearbeite ich die
eiligsten Ministeriumsakten aus zwei großen Taschen, nehme unterwegs in
Alzey meine mich begleitende Mentee auf, mit der es viel zu besprechen gibt.
18:00 Besuch vom Staatsminister im Bundeskanzleramt für Medien und Kultur
Bernd Neumann MdB (CDU). Er ist meiner Einladung gefolgt, anlässlich der in
diesem Jahr nach vielen Jahren “Kampf” beginnenden “institutionellen
Förderung” des Hambacher Schlosses durch den Bund.
Wir sind eine größere Gruppe Vorstandsmitglieder der Stiftung Hambacher
Schloss und fachlich für den Gast aus Berlin wichtige Kontaktpartnern.
Auch der gestern im Amt bestätigte Oberbürgermeister der Stadt Neustadt
Hans-Georg Löffler (CDU) schaut kurz rein.
Wir zeigen Minister Neumann das renovierte Schloss, die neue, sehr
erfolgreiche Dauerausstellung zur Geschichte des Schlosses und genießen im
Anschluss daran eine pfälzische Weinprobe mit gutem Essen.
Es ist ein freundlicher Abend, der mit einer sympathischen Zusage des
Berliner Ministers endet: Über die nächste institutionelle Förderung einer
Kultureinrichtung in Rheinland-Pfalz ließe er mit sich reden…. Ich nehme
den Ball schmunzelnd auf und lade ihn zu einem Besuch in unser
Rheinland-Pfälzisches Schloss Engers ein, dem Sitz der Kammermusikalischen
Akademie der Landesstiftung Villa Musica. Die Einladung wird grundsätzlich
angenommen. Schön.
21:00 Nach Beendigung des Termins mache ich mich auf den Heimweg nach
Koblenz, wissend, dass mich dort noch einige Päckchen an Arbeit erwarten.
Auf der Fahrt bearbeite ich weitere Akten, führe Telefonate und beginne mit
der Arbeit an diesem Tagebuch.
22:45 Rückkehr an den heimischen Schreibtisch.
Dort gucke ich zunächst über die Neueingänge der Emails, recherchiere im
Internet die Wahlergebnisse der Kommunalwahlen und dabei besonders die in
Koblenz.
Das Ergebnis für Koblenz liegt vor:
SPD 25,6 % (- 5,2 Punkte) 14 Sitze (- 3)
CDU 35,0 % (- 10,1 Punkte), 19 Sitze (- 6)
FDP 8,6 % (+2,7 Punkte), 5 Sitze (+ 1)
Grüne 10,1 % (+1,4 Punkte), 6 Sitze (+ 1)
Die Linke 2,0 %, 1 Sitz (+
1)
FBG 8,6 %, (-0,9 Punkte) 5 Sitze (+/-)
BIZ 10,0 %, 6 Sitze
(+6)
Damit hat keine Partei eine Mehrheit, es gibt auch keine einfachen
Koalitionen.
Gewiss: Was den Einen die Freude, ist des Andere Leid.
An so einem Abend gibt es immer glückliche und unglückliche Gesichter. Aber
eines ist gewiss: Das politische Leben in Koblenz muss weiter nach vorn
gehen. Koblenz braucht eine starke, verlässliche Führung.
Keine Partei ist im Rat allein stark genug, keine einfachen Koalitionen
bieten sich an. In dieser Situation bedarf es eines starken
Oberbürgermeisters. Das ist eine echte Herausforderung für den noch 11
Monate amtierenden Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann.
Für den Nachfolger bedeutet das:
Nicht nur einer Partei verpflichtet zu sein, ist ein Vorteil. Der
Oberbürgermeister muss über alle Parteigrenzen hinweg zusammenführen.
Ich entschließe mich, noch in der Nacht den 56 gewählten Ratsfrauen und
Ratsmännern einen Brief zu schreiben, in dem ich ihnen zunächst meinen
Glückwunsch zur Wahl ausspreche, mich als unabhängiger Bewerber zum
Oberbürgermeister vorstelle und anbiete, zum Gespräch in ihren
Fraktionen/Parteien gern zur Verfügung zu stehen.
Dann schreibe ich dieses Tagebuch fertig und bearbeite die restlichen
Emails, während ich TV-Mittelrhein parallel verfolge und die aktuelle
Berichterstattung des SWR per Internet nach sehe.
01:00 Feierabend mit einem Gläschen Rotwein zum Ausklang des Tages.
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