Mit Fotos

Montag 8. Oktober 2012
Es gibt zwei ganz besondere Termine: Am Vormittag begrüße ich die Teilnehmenden beim Bundeskongress der Fleischerinnung in der Rhein-Mosel-Halle. Es wird mir erneut deutlich, wie gut geeignet für solche Mega-Konferenzen unsere neue Halle ist. Die Atmosphäre stimmt, die Akustik, die Lichttechnik. Es fällt mir leicht, Werbung für unsere schöne Stadt zu machen. Anschließend fahre ich zur Universität, um einen meiner Lieblingstermine zu absolvieren: Die Begrüßung der Erstsemester. Über 1.000 sind es diesmal. Tendenz steigend. Koblenz ist attraktiv geworden, auch als Hochschulstadt. Und dank der Zweitwohnsitzsteuer melden sie sich nun auch verstärkt mit Erstwohnsitz in Koblenz an. Auch wenn sie selbst keine Steuerzahler sind, so ist das dennoch gut für unsere Kassen. Denn unsere Anteile aus den Bundessteuern sind an die Zahl der Erstwohnsitz-Einwohner gebunden. Dank der Zweitwohnsitzsteuer haben wir rund 1.600 mehr Erstwohnsitz-Gemeldete als im Vorjahr. Das wird uns nächstes Jahr eine runde Million in die Kasse bringen. Das nenne ich eine gelungene Operation.

Dienstag 9. Oktober 2012
Ein wichtiger Termin wird auch zu einer Pressemitteilung führen. Zusammen mit dem Baudezernenten und einigen Mitarbeitern treffen wir Kenan Tayhus, den Besitzer vom Café Rheinanlagen. Neben anderen Themen spreche ich direkt das viele Bürger/-innen bewegende Thema Öffnung des Cafés und des Biergartens an. Herr Tayhus verspricht uns, dass spätestens zum 1. Mai 2013 beides wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird. Das ist für uns alle eine gute Nachricht, wie ich weiß.

Mittwoch 10. Oktober 2012
Der schönste Termin des Tages ist die Vorstellung des neuen Prinzenpaares für die Karnevalssession 2012/13. Ja, es ist schon wieder soweit. Deshalb stellt das Alt-Herren-Corps (AHC) den Prinzen. Und er ist ein guter alter Bekannter, praktischerweise mit seiner Ehefrau als Confluentia. Mehr wird noch nicht verraten. Jedenfalls haben wir einen schönen Empfang im Rathaus mit einem sich daran anschließenden gemeinsamen Mittagessen im Kreis der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK) und des AHC. Selbstverständlich ist auch mein “Karnevalsbeauftragter” Heiner Blau mit von der Partie, der 23 Jahre das Amt des Geschäftsführers der AKK inne hatte und inzwischen zum Ehrengeschäftsführer der AKK ernannt wurde. Er hat die Aufgabe auf meinen Wunsch und Bitte hin übernommen, meine Termine für die acht Jahre meiner OB-Zeit “gerecht” zu verteilen und im Blick zu haben. Dafür bin ich ihm wirklich dankbar, denn es ist bisweilen auch eine undankbarer Job. Wir wollen nämlich alle Vereine mal besucht haben, auch die ganz kleinen, was nur dann geht, wenn man auch mal einem großen “einen Korb” gibt.

Donnerstag 11. Oktober 2012
Nach der Morgenlage im Rathaus und der Erledigung der Routinevorgänge brechen wir um 9:15 Uhr von Koblenz zu einer langen Autofahrt zu unserer nord-italienischen Partnerstadt Novara in der Region Piemond auf. Den sehr sympathischen Bürgermeister Andrea Ballaré hatten wir im Vorjahr im Rahmen unserer Koblenzer  BUGA in Koblenz empfangen, wo er mich zum Gegenbesuch einlud. Wir haben ein Jahr gebraucht, um einen Termin zu finden. Nun ist es soweit, zumal ich mir vorgenommen habe, in jedem Jahr eine unserer acht Partnerstädte zu besuchen. In Petah Tikva (Israel) und Maastricht (Niederlande) war ich bereits. Unsere Delegation besteht nur aus zwei Personen: Dem geborenen Italiener Vito Contento und  CDU-Ratsherrn in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Koblenzer Freundeskreises Novara  und mir. Wir haben uns aus Kostengründen für eine gemeinsame Anreise im Auto entschlossen. Das hat zugleich den Vorteil, dass ich die über achtstündige Reisezeit für die Erledigung langwierige Aktenvorgänge nutzen kann. In meinen 19 Jahren als rheinland-pfälzischer Staatssekretär, wo ich jeden Tag stundenlang für Terminfahrten im Auto zugebracht habe, habe ich gelernt im Auto  gut zu arbeiten, wie eben in einem  Büro – nur dieses ist eben ein mobiles Büro.
Am Abend werden wir von zwei langjährigen Kooperationspartnern von Vito Contento empfangen: Es ist der Vorsitzende des Freundeskreises Novara – Koblenz hier in Novara, Herr Turri sowie Herr Carlini. Wir tauschen uns mit der Hilfe von Simultandolmetching durch Vito Contento, dem perfekten Zweisprachler, über wechselseitig interessierende Fragen über unsere Heimatstädte aus. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag, wenn uns ein dichtes Informationsprogramm erwartet.

Freitag 12. Oktober 2012
Der Bürgermeister unserer Partnerstadt Andrea Ballaré erweist sich als ein äußerst aufmerksamer Gastgeber. Er verbringt sehr viel Zeit mit uns, was zeigt, dass seiner Stadtregierung die Partnerschaft mit Koblenz sehr wichtig ist. Morgens gibt er einen Empfang für uns im historischen Ratssaal. Dazu hat er einige weitere Vereine und Wirtschaftsvertreter eingeladen, um die Kontakte auszudehnen. Anschließend zeigt er uns sein Büro.
Am Abend gibt er ein Abendessen mit fast dem gesamten Stadtvorstand. Auch das ist ein Zeichen der Bedeutung unserer Reise für die Partnerstadt. Am gesamten Abend ist er – in Begleitung seiner ebenso sympathischen Frau – unserer Gastgeber beim Kulturprogramm. Wir besuchen zusammen im imposanten städtischen Theater (es ist fast so berühmt wie die ähnlich gebaute Mailänder Scala) ein Gospel Festival. Das hat ein wirklich beachtliches Niveau. Ratsherr Vito Contento hat gleich Kontakte geknüpft. Vielleicht gelingt es uns eines Tages die famose Gospel Gruppe aus Novara nach Koblenz zu locken. Das wäre ein Gewinn. Es wird deutlich über Mitternacht, bis wir nach einem ereignisreichen Tag voller Eindrücke wieder ins Hotel zurück kehren.
Zwischen den vielen Begegnungen mit dem Bürgermeister liegen noch weitere Highlights: Mit der für Tourismus und Städtepartnerschaften zuständigen Beigeordneten Sara Paladini haben wir mittags ein ausgedehntes Arbeitsessen. Am Nachmittag bekommen wir eine sehr kenntnisreiche kulturtouristische Stadtführung durch die Altstadt. Beim Besuch der Basilika und des Doms wird mir deutlich, dass Novara eine wunderschöne Stadt ist, die von uns erst noch entdeckt werden will. Sie entging den Kriegen weitgehend unzerstört, sodass zwei Jahrtausende Geschichte noch mit vielen Monumenten erfahren und bewundert werden können. Für kulturtouristisch Interessierte ist Novara allemal eine Reise wert. Ich freue mich schon auf morgen, wo wir auf weitere Entdeckungsreise gehen werden.

Samstag 13. Oktober 2012
War der gestrige Tagesbericht vor allem der gastgebenden Stadt Novara und dessen Bürgermeister gewidmet, so steht heute vor allem der gastgebende Verein, der Freundschaftskreis Novara-Koblenz, im Mittelpunkt. Und hier gilt es, besonders den Vorsitzenden Roberto Turri und seinen Stellvertreter Paolo Carlini zu würdigen. Sie haben nicht nur unser zweitägiges Besuchsprogramm geplant, sondern uns am Tag und abends bis spät mit größter Fürsorge begleitet. Heute kommt zur Entlastung von Vito Contento und seiner “pausenlosen” Dolmetschertätigkeit neben seinem Engagement als Chef des Koblenzer Freundeskreises Novara noch die gebürtige Deutsche Edith Klüpfel-Dondi aus dem Vorstand des Novara-Freundeskreises hinzu.
Der Freundeskreis sorgt dafür, dass wir mit den kulturellen Highlights von Novara vertraut werden. So bekommen wir morgens eine VIP-Führung durch die “Galleria D’Arte Moderna – Paologo E Adele Giannoni”, die von der Konstruktion her einige Gemeinsamkeiten mit unserem Ludwig Museum hat. Dem schließt sich etwas an, was ich in dieser Form noch nicht gesehen habe: Der Palazzo Bellini. Von außen ein etwas unscheinbares aristokratisches Gebäude im Besitz der “Banco Populare di Novara”, also der regionalen Volksbank. Im Innern aber ein Schloss vom Feinsten und ein Kunst-Museum von hoher Qualität.
Nach so viel kultureller Bildung machen wir uns auf den Weg zum etwa 20 Kilometer nordwestlich gelegenen Sizzano, wo Giuseppe Bianchi sein biologisch zertifiziertes famoses Weingut hat. Auch dieses Unternehmen ist in die Novara-Koblenz-Beziehungen seit Jahren fest eingebunden. Wir verkosten zum Essen exzellente Weine. Zufällig – wir trauen unseren Augen nicht – kommt der in Italien urlaubende CDU-Ratsherr Herbert Bocklet mit Ehefrau vorbei, was natürlich zu einem großen freudigen Hallo mit einigen zusätzlichen Gläsern einheimischen Weins führt. Dann aber müssen wir weiter ziehen, denn unsere Gastgeber wollen sicher sein, dass wir in der kurzen Zeit viele Highlights erlebt haben. So fahren wir rund 30 Kilometer weiter nördlich zum Lago d’Orta. Ich bin vorsichtig mit Superlativen: Aber an eine vergleichbare Attraktion kann ich mich in meinem bisherigen Leben nicht erinnern: Das kleine Städtchen Orta ist so attraktiv ursprünglich und unverbaut, dass man gern dort verweilt. Der Blick aber auf die umgebende Landschaft, die Berge, den See und vor allem die Insel “Isola di San Giulio” mit der Basilika darauf und einigen Privathäusern, das ist schlicht einmalig. Das muss man einfach mal gesehen haben.
Nach diesem Höhepunkt geht es zum Umziehen ins Hotel und zum Abschiedstreffen mit dem Freundeskreis Novara-Koblenz. Dort ist Gelegenheit Danke zu sagen. Danke an den Bürgermeister für die stets spürbare Zuneigung zu den Gästen aus Koblenz. Danke an den Freundeskreis für die ungeheure Gastfreundschaft und Fürsorge. Das ist schon vorbildlich. Gern machen wir uns Gedanken, wie wir das an Menschen aus Novara zurück geben, wenn sie das nächste Mal nach Koblenz kommen. Danke, Novara!

Sonntag 14. Oktober 2012
In der Nacht feiern wir ein virtuelles Bergfest: Wir freuen uns über 1 Million Besuche auf meiner Info-Plattform www.hofmann-goettig.de (siehe auch Beitrag vom 13.10.2012, Quelle Link: http://www.hofmanngoettig.de/?p=70262 )
Wie vorgesehen starten wir sehr früh am Morgen zu unserer 760 Kilometer langen Rückfahrt durch die Schweiz nach Koblenz. Wir sind erfüllt von der ungeheuren Gastfreundschaft, der wir uns über die letzten 48 intensiven Stunden erfreuen durften. Es war anstrengend, weil im Grunde vom Frühstück bis zur kurzen Nachtruhe wir im Dauergespräch mit einem Sprachgemisch aus Deutsch-Italienisch-Englisch zugebracht haben. Aber es war eine schöne Zeit, voller Eindrücke, zahlreicher kameradschaftlicher Begegnungen und neuer Arbeitsmotivation für die Städtepartnerschaft. Die eigentliche Basisarbeit leisten die Partnerschaftsvereine vor Ort: Von hierher kommen die Impulse und das Engagement. Ratsherr Vito Contento kommt voller Tatendrang nach Hause. Ihm wird viel einfallen, wie er in den nächsten Monaten wieder Begegnungen organisiert. Dafür hat sich sein sowieso enges Netzwerk durch die Reise noch vielfältiger geknüpft.
Unsere Funktion als Stadtvorstand und Stadtrat für solche Reisen besteht vor allem darin, den Ehrenamtlichen Unterstützung zu geben, zu zeigen, dass die Arbeit geschätzt wird und – soweit nötig – sie Hilfe bekommen Türen zu öffnen. Bei allen unseren acht Städtepartnerschaften, also neben Novara sind das Nevers (F), Petah Tikva (IL), Haringey (GB), Varaždin (HR), Norwich (GB), Maastricht (NL), Austin (USA), wünscht man sich eine Verjüngung der Freundschaftskreise. Denn die ruhende Partnerschaft mit Maastricht zeigt, wie fragil eine überalterte Struktur sein kann. In Novara aber scheint unser Besuch wieder neue Motivation künftiger Begegnungen gesetzt zu haben. Das wäre schön. Novara jedenfalls hat in Koblenz einen neuen Freund gewonnen: den Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, der sich jetzt schon auf die nächsten Begegnungen in der Heimatstadt freut.
Am Spätnachmittag holt mich der “Ernst des Lebens” wieder ein. Das kommt nicht unerwartet, deshalb sind wir so früh gestartet. Unterwegs habe ich zwar täglich die digitalen Akten erledigt, aber die analogen wurden mir nach Hause geschickt. Am morgigen Montag leite ich die erste Sitzung des Stadtvorstands nach dem heutigen Ende der Herbstferien. Dazu muss ich die Vorbereitumgsakten sorgsam studieren. Und es wird eine lange Sitzung mit vielen Themen.

Fotos: J. Hofmann-Göttig

Bitte mit je Doppelklick Fotos vergrößern

1: Novaras Bürgermeister Ballaré verabschiedet sich von OB Hofmann-Göttig und Ratsherrn Contento beim Verein Freundschaftskreis Novara-Koblenz

2: Novaras Wahrzeichen “Die Kuppel”

3: Das Weingut Bianchi ist immer ein Besuch wert

4: Familie Banchini mit Ratsherrn Vito Conteno und OB Hofmann-Göttig

5: “Isola di San Guildo” in Lago d`Orta

6: “Isola di San Guildo” in Lago d`Orta

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