Auszüge: Wortlaut der Pressemitteilung des Pressezentrums “Luftmine”, Koblenz 05.12.2011

” Koblenz, 05.12.2011, 13.00 Uhr

Bomben und Nebelfass unschädlich gemacht – Abschlusspressekonferenz
“Mein erster Dank geht an die Koblenzer Bevölkerung, die der Aufforderung zur Evakuierung zügig Folge geleistet hat” stellte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig an den Anfang seiner Ausführungen der abschließenden Pressekonferenz. War es doch der Disziplin der Einwohnerinnen und Einwohner zu verdanken, dass die beteiligten Behörden dem Kampfmittelräumdienst (KMRD) etwa zwei Stunden früher als geplant grünes Licht für ihre Arbeit geben konnten.

Rund 2.500 Menschen, davon 1.900 ehrenamtlich, waren im Einsatz, die Evakuierung im Umkreis von 1,8 km durchzuführen. So hatte der Sanitätsdienst 650 Fahrten vorgenommen, um die Altenheime und pflegebedürftige Personen aus ihren Wohnungen zu transportieren.
Polizei und Ordnungsamt meldeten wenige Vorkommnisse. So musste der Schlüsseldienst nur vier Mal ausrücken, um Wohnungstüren zu öffnen. Hinter einer Tür verbarg sich eine demente Person, sonst waren es Fehlalarme, die etwa durch Zeitschaltuhren ausgelöst worden sind.

In den Betreuungsstellen fanden sich bis zu 522 Personen ein. Hier  standen neben rund 400 Helfern auch 30 Notfallseelsorger bereit. Die Betreuungsstellen mussten in dieser Größe angelegt werden, um bei Verzögerungen oder im Schadensfall genügend Kapazität vorzuhalten.

Das Bürgertelefon wurde rund 3.000 Mal angerufen, wobei die Frage, ob man von der Evakuierung betroffen sei im Vordergrund stand. Auch das Internet ist eine wichtige Informationsquelle, so verzeichnete das Internetangebot der Feuerwehr 199.000 Seitenabrufe. Das Pressezentrum Luftmine, das in der BUGA-Geschäftsstelle Unterschlupf fand, hat weit über 1.000 Anfragen bearbeitet.

Das gute Zusammenspiel aller Organisationen mit ihrem komplexen Hilfsdienstleistungssystem hat sich bewährt. OB Hofmann-Göttig dankte den beteiligten Behörden und Organisationen für die gute Arbeit zum Wohle der Stadt. Ohne die Unterstützung durch Ehrenamtliche wäre eine derartige Evakuierungsaktion nicht möglich.

Die Hilfe kostet Geld, über die genaue Höhe liegen derzeit noch keine abschließenden Zahlen vor. Eine erste Kostenschätzung sieht wie folgt aus:

1. Absehbare Kosten

 • Verpflegung Einsatzkräfte                  25.000,– €

 • Materialkosten Maßnahme                10.000,– €
  (Ausnahme Wasserbau)

 • Kosten Einsatzfahrzeuge                  100.000,– €
  einschl. Sanitätsdienst
  (Treibstoff + Km-Pauschalen
  Hilfsorganisationen)

 • Kosten für Inanspruchnahme          10.000,– €
  Bundeswehr und THW

 • Personalkosten für vom Arbeit-    50.000,– €
  geber freigestelltes Personal
  (DRK + freiwillige Feuerwehr)

 Gesamtkosten:                                      195.000,– €
2. Darüber hinaus ist nicht abschätzbar, ob und in welcher Höhe Kosten von den Krankenhäusern und Krankenkassen für die Verlegung der Patienten in andere Kliniken geltend gemacht werden.

3. Die Kosten für die wasserbauenden Maßnahmen zur Trockenlegung der Luftmine gehen nach dem Wasserstraßengesetz zu Lasten der Bundesrepublik Deutschland. Die entsprechenden Aufträge wurden auch direkt von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erteilt.

4. Die Stadt Koblenz wird für die entstandenen Evakuierungskosten erst einmal in Vorlage treten und dann im Nachgang mit dem Bund und dem Land Rheinland-Pfalz über eine angemessene Kostenbeteiligung sprechen.
Verfasser:
Thomas Knaak

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