(4) Tagebuchnotiz der Reise nach Petah-Tikva/Israel –  “10 Jahre Städtepartnerschaft Koblenz – Petah Tikva” von OB Hofmann-Göttig:

Mittwoch, o1. Dezember 2010

6.30 Uhr Delegations-Wecken, Kofferpacken, Delegationsfrühstück, Busfahrt in die City von Tel Aviv und anschließend 9.30 Uhr zum Empfang in die Deutsche Botschaft. In Vertretung des Botschafters empfängt uns der Kulturattaché Ralf Schröter, ein erfahrener Diplomat, bereits in der vierten Botschaft tätig und nun seit mehr als drei Jahren in Israel. Er gibt uns einen kompakten Einblick in die politische und wirtschaftliche Lage des Landes. Dabei hebt er besonders auf den gerade gestern Abend abgeschlossenen Besuch von Bundespräsident Wulf ab. Er steht uns Rede und Antwort.

Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns aus diesem Stück deutscher Heimat auf israelischem Boden und fahren in die Altstadt Jaffa. Wir erfahren, dass die Ortsbezeichnung historisch geprägt ist und mit der Funktion Jaffas als Hafen von Jerusalem zusammen hängt. Jaffa wurde im Laufe der Geschichte total zerstört und wurde neu wieder im Charakter der Altstadt errichtet. Vom Hügel hat man einen unvergessenen Blick auf die Mittelmeerküste.

Viel Zeit für Sightseeing bleibt aber nicht, denn für die Hälfte der Gruppe ist, mit mir, dem Kulturdezernenten und den sieben Stadträten sowie unserer Betreuerin, gemeinsam die Rückreise angesagt. Die andere Hälfte der Delegation vom Partnerschaftsverein unter Leitung von Doris Leber hängt noch einen Woche Studienurlaub in Israel dran.

Im Bus verabschieden wir uns sehr herzlich von Motke, unserem treuen Reisebegleiter. Wir hoffen sehr, dass er nächstes Jahr seinen Bürgermeister nach Koblenz zur BuGa begleitet, denn wir haben ihn als engagierten Repräsentanten seines Landes kennen und schätzen gelernt.

Um 13.30 Uhr sind wir am Flughafen Ben Gurion eingetroffen und brauchen – sage und schreibe –  drei Stunden, um die endlosen Befragungen und Sicherheitschecks zu passieren. Jeder von uns hat vollstes Verständnis für den hohen Aufwand an Sicherheitskontrollen. Israel ist nun mal im politischen Dauerkonflikt. Aber die Abläufe wirken nicht professionell organisiert, eher willkürlich und uneffizient. Insoweit ist das schon lästig. Mit einer knappen halben Stunde Verspätung starten wir mit Kurs auf Frankfurt, wo der Kapitän „hofft, landen zu können trotz Schneedecke“. Für uns bei 30 Grad Lufttemperatur kaum vorstellbar.

Bei den Gesprächen mit den einzelnen Stadtratsmitgliedern wird deutlich: Politisch ist diese Partnerschaft mit Petah Tikva die wichtigste unserer Städtepartnerschaften. Und wir müssen alles tun, um insbesondere den Schüler- und Jugendaustausch zu fördern. Denn in der Jugend hat die Aussöhnung eine echte Perspektive. Unsere Delegation ist über alle Parteigrenzen hinweg motiviert, dies nach Kräften zu unterstützen.

Um 22.20 Uhr kehren wir zurück in unser Koblenz, voller Erlebnisse und Eindrücke und in guter Stimmung, auch was die parteiübergreifende Zusammenarbeit im Stadtrat angeht. Völkerverständigung ist wichtig. Koblenz über die Parteigrenzen hinweg gemeinsam nach vorn bringen, eben auch. Eine Lehre nicht zuletzt dieser Städtepartnerschaftsreise.

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