11:00 Familienfrühstück.
 
12:45 Ab zur TuS! Zum 2. Saisonspiel, Heim-Spiel, Saisonheimstart gegen Bielefeld, dem langjährigen Erstligisten mit Ambitionen auf den Wiederaufstieg.
Meine Jüngste und ich stellen uns in die Schlange zur Tageskasse. Wir bekommen noch Sitzplätze von der Gegentribüne. Das ist gut, denn die Sonne kocht die Unverwüstlichen der Nordkurve, wo wir sonst stehen. Heute freuen wir uns auf gute Sicht aus der Reihe drei mit gelegentlichem Schatten (zumindest am Anfang des Spiels).

13:30 TuS-Heim-Spiele sind auch Orte der kollegialen Begegnung. Wir treffen Detlef Knopp (Bündnisgrüne) und Martin Prümm (CDU) vom Koblenzer Stadtvorstand und Bernd Huster (GEW) und wechseln ein paar
freundliche Worte.
Wir erleben eine etwas maue erste Halbzeit und einen depressiven Beginn der zweiten Halbzeit. Die Unsrigen bekommen zwei hinten rein. Mist. Die ersten Bielefeld-Fans verlassen siegesgewiss zehn Minuten vor dem Schlusspfiff das Stadion für eine staufreie Rückkehr. Und, um ganz ehrlich zu sein, wir hätten auf die TuS auch keinen Pfifferling mehr gesetzt. Dann nahm der Thriller seinen Lauf: Anschlusstreffer, Ausgleich, Siegtor, Schlusspfiff. Und das alles in zehn dramatischen Minuten. Das muss man erlebt haben. Uns jedenfalls hat es dreimal im wahrsten Sinne von den Stühlen gerissen. Unglaublich. So schön kann Zweitliga-Fußball sein.
Richtig happy, geht es nach Hause zu einem Familien-Eis-Essen.

16:30 Rollerfahrt in die Innenstadt. In Begleitung meiner jüngeren Tochter geht es zum „Christophers Street Day“ (Csd) auf dem Koblenzer Münz-Platz. Das Event findet nun zum zweiten Mal in Koblenz statt. Es basiert auf Ereignissen aus Amerika. Auch dort waren Demütigungen von Homosexuellen in den 1960er Jahren an der Tagesordnung. In einer Schwulen-Bar in der New Yorker Christopher Street fanden im Juni 1969 wieder einmal demütigende Polizei-Kontrollen statt. Doch diesmal war alles anderes als sonst. Homosexuelle wehrten sich gegen die Diskriminierung ihres Lebensstils. Von da an gingen immer mehr Homosexuelle auf die Strasse und kämpfen für geschlechtliche Gleichberechtigung. Damit entstand die Homosexuellenbewegung in den USA. Den Tag, an dem sich die Homosexuellen gegen die Staatsgewalt zur Wehr setzten, feiert man im Juni, Juli und August seither weltweit mit bunten Paraden, Parties, Diskussionen und kulturellen Veranstaltungen.
Und nun also auch zum zweiten Male in Koblenz. Patrick Zwiernik, einer der Organisatoren, hatte mich eingeladen und gebeten ein Grußwort zu halten, wohl auch, um damit eine Brücke zu bauen zu den „Regierenden“. Ich beantworte in meinem sehr kurzen Grußwort zwei Fragen:

Ob ich es gut finde, dass es den Csd nun auch in Koblenz gibt? Ja, für mich ein weiteres Element der kulturellen Belebung unserer großartigen Innenstadt. (Beifall).
Und wie ich zu einer Erweiterung des Grundgesetzesartikels 3 stehe, um geschlechtliche Diskriminierung von Homosexuellen zu verbieten? Ich äußere Verständnis für die Forderung. (Beifall). Ich erinnere daran, dass in meiner Jugend Homosexuelle auch in Deutschland nur wegen ihrer sexuellen Orientierung mit dem Strafgesetzbuch (§ 175) verfolgt wurden. Ich hielte es da eher mit Andre Heller, der ein hervorragendes Lied geschrieben hat: „Ich will, dass es alles gibt, was es gibt.“
Ich wünsche mir ein offenes, ein liberales Koblenz, in dem niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt wird. So will es, Gott sei Dank, unser Grundgesetz. Für mein Rechtsgefühl verbietet dies auch die Benachteiligung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierungen. Auch gegen eine ausdrückliche Klarstellung im Grundgesetz dazu hätte ich keine Einwände.
Beim anschließenden kleinen Umtrunk werde ich von einigen Teilnehmern/-innen zustimmend auf mein Grußwort angesprochen.
Ich weiß, dass dieses Thema viele Emotionen auslöst und viele Menschen sehr unterschiedliche Auffassungen zu dieser Frage haben. Da ich aber niemals an zwei Orten unterschiedliche Positionen vertrete, habe ich die Gelegenheit des heutigen Tages genutzt, eine klare Position zu beziehen und sie mit dem Tagebuch auch öffentlich zu machen.

18:30 Mit meiner Tochter fahre ich noch anschließend kurz auf den „Rittersturz“ und wir genießen die fantastische Aussicht auf unser Koblenz.

19:45 Nach einem kleinen häuslichen Abendessen, geht es wieder an den Heimarbeitsplatz. Mein Wahl-Programm wird endgültig druckfertig gemacht. Morgen wird es gedruckt, denn Dienstag geht es in den Versand an die Unterstützter/-innen meiner OB-Kampagne. Gleichzeitig arbeiten wir an einer Kurzfassung. Das Tagebuch wird erstellt, Emails beantwortet, kleine Beiträge für die Homepage fertig gestellt. Die aktuelle Sendung von TV-Mittelrhein verfolge ich parallel. Mit anderen Worten, auch wenn es Freude macht: Der Alltag hat uns wieder eingeholt trotz des Sonntags; die Woche ist vorzubereiten.

01:30 Wir beschließen für heute unser Tagewerk.

 

Endstand TuS-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, 2. Spieltag, 2. Bundesliga

plattform-2_2009-08-16-tus-und-csd-0391

                                                                               

 Beim TuS-Heimspiel auf dem Oberwerth 16.08.2009:
Hofmann-Göttig mit seiner jüngeren Tochter

2009-08-16-tus-und-csd-002plattform-168091

Hofmann-Göttig bei seiner Grußwortrede beim 2. Koblenzer Christopher Street Day 16.08.2009

2009-08-16-tus-und-csd-055-plattform-16809

Comments are closed