mit Fotos

Montag 19. Juli
Die Bürgermeisterin ist aus dem Urlaub zurück, der Kulturdezernent ist in den Urlaub entschwunden, hat aber Voten für den Stadtvorstand schriftlich hinterlassen, sodass wir gemeinsam mit dem Baudezernenten einstimmige Entscheidungen im Stadtvorstand treffen können. Ich berichte von den Gesprächen aus der Vorwoche zum Thema TuS-Sponsoring, denn mit dem Thema haben wir alle zu tu. Wir müssen im Übrigen über einige Investitionsprojekte entscheiden.
Dann fahren wir zu Dritt auf den Hauptfriedhof, treffen dort auf den Präsidenten der ADD aus Trier Dr. Josef-Peter Mertes und nehmen auf Einladung des Landesvorsitzenden des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge Michael Hörter MdL an einem Internationalen Workcamp junger Leute aus acht verschiedenen Ländern teil. In meinem Grußwort würdige ich das Engagement des Volksbundes und vor allem der jungen Leute: “Wer gemeinsam Gräber pflegt, der schießt nicht aufeinander”, so bringe ich es auf den Punkt. Anschließend treffen wir uns mit J.-P. Mertes und M. Hörter zu einem Nachgespräch.


Am Nachmittag steht eine Fülle von Rücksprachen an, u.a. mit Ratsmitgliedern.
 
Dienstag 20. Juli
Über aktuelle Themen haben die Bürgermeisterin und ich ein intensives Gespräch. Wir stimmen uns im Alltag sehr eng miteinander ab, damit wir auch nach Außen als Einheit auftreten können. Das ist uns Beiden wichtig.
In Begleitung des Baudezernenten Martin Prümm und Mitarbeitern aus verschiedenen Ämtern der Bau- und Wirtschaftsförderung bin ich zu einer mehrstündigen Firmenbesichtigung bei der Aluminium verarbeitenden Firma Aleris. Sie ist eine unserer Global Players im industriellen Sektor (Kfz- /Flugzeugbau-Zubehör). Die Wirtschaftskrise ist dort die letzten zwei Jahre massiv spürbar gewesen. Man hat aber mit einem konstruktiv mitwirkenden Betriebsrat weitgehend bei nur wenigen Entlassungen mit Kurzarbeit die Zeit der Auftragseinbrüche überbrücken können. Hier kann man in der Praxis lernen, dass funktionierende Mitbestimmung kein Investitionshindernis, sondern Teil des funktionierenden Wirtschaftsstandorts Deutschland ist. Wer das bezweifelt, möge es sich von der Geschäftsleitung und vom Betriebsrat anhand von Erfahrungen erklären lassen. Was mich besonders beeindruckt, ist das allgegenwärtige System der kontinuierlichen Verbesserungsvorschläge der Betriebsabläufe durch die Mitarbeiter/-innen. Und das funktioniert dort nicht nur im Produktionsbereich, sondern auch in der Verwaltung. Oberster Grundsatz: Vermeidung von Unfällen, Gesundheitsprävention und Steigerung der Produktivität. Humane Arbeitsplätze sind also nicht nur gut für die Arbeitsnehmer/-innen, sondern auch für die Geschäftsleitung zur Vermeidung von Ausfällen. Es geht in einer modernen Betriebsführung nicht mehr um den Gegensatz von Kapital und Arbeit, sondern um deren kluge Partnerschaft. Das begreift nur nicht Jedermann. Ich jedenfalls bin über das, was ich in diesem modernen Industrieunternehmen sehe, begeistert und habe den Eindruck, dass auch wir in der öffentlichen Verwaltung vom dortigen Personalmanagement noch was lernen können. Ich habe mir vorgenommen, am Ball zu bleiben. Niemand versteht mehr von Effektivität als diejenigen, die die Arbeit machen. Man muss sie nur fragen und ernst nehmen.
Im Sauseschritt geht es nach Remagen-Rolandseck. Dort treffe ich im wunderbaren Arp Museum Bahnhof Rolandseck erstmals meinen Bonner Amtskollegen OB Jürgen Nimptsch. Auf dem Hinweg habe ich seine öffentlichen Grundsatzerklärungen gelesen. Wir denken sehr benachbart. Und ab der ersten Minute der Begegnung ist klar: Hier stimmt die Chemie. Und das kann wichtig sein für die Zukunft, denn wir denken beide eher regional als lokal. Wenn es gelingt eine Achse am Rhein zu bilden zwischen Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz, insbesondere als Werbe- und Marketing-Gemeinschaft für den Kulturtourismus, dann können wir mit Rhein-Main, Stuttgart, München mithalten. Wir arbeiten dran. Schaun mer mal, wie weit wir kommen.
 
Mittwoch 21. Juli
Die Verlagsspitze von Koblenzerleben mit Markus Echternach und Norman Schneider kommt zum Antrittsbesuch. Wir führen ein intensives Gespräch über die künftige Zusammenarbeit. Da dies mit Foto in deren Zeitung veröffentlicht wurde (vgl. auf dieser Info-Plattform rechte, vertikale Kategorie > Medien 23.07.2010),  kann das hier auch mit Namensnennung veröffentlicht werden. Ansonsten bin ich eher zurückhaltend mit namentlicher Nennung meiner internen Gesprächspartner im Rathaus über Wochenbericht und Terminkalender.
Es stehen weitere interne Gespräche u.a. mit Ratsmitgliedern an.
Am Nachmittag kommt der russische Generalkonsul im Range eines Botschafters. Ich informiere ihn vor allem über die bevorstehende BuGa und zeige ihm mit Seilbahnfahrt den Baufortschritt. Seilbahnfahrten sind eine tolle Werbemöglichkeit zur Steigerung der Vorfreude auf die BuGa.
Dann geht es wieder ins Rathaus, wo ein ernstes Thema ansteht, nämlich das Kostencontrolling bei den laufenden Bauarbeiten am Stadttheater.
 
Donnerstag 22. Juli
Die Spitze des Landesverbands der Schausteller und Messegesellschaften kommt zu mir ins Rathaus. Ich mache rasch klar, dass ich begeisterter Messe- und Kirmesbesucher bin und man mich vom Wert der Branche nicht erst überzeugen muss. So sind wir rasch bei der Sache und reden darüber, wie Messe und BuGa-Arbeiten in diesem und im nächsten Jahr vereinbart werden können. In den Folgejahren gibt sowieso kein Problem, weil wir dann mit dem Konrad-Adenauer-Ufer eine gute Fläche haben werden. Wir treffen eine Fülle von konkreten Vereinbarungen und alle sind zufrieden.
Die Citymanagerin Nicole Volmer informiert mich über ihre Arbeit. Ich bin beeindruckt von vielen Neuigkeiten. So kannte ich bisher noch nicht jene Rubriken auf der städtischen Info-Plattform, in denen, aktuell eingepflegt, über die Baustellen in der Stadt informiert wird: (Koblenz baut), aber auch “Koblenz-Branchen” sind nützliche Web-Plattform, um die Betriebe in Koblenz kennen zu lernen. Aber die Citymanagerin ist nicht nur im Internet unterwegs, sondern auch im wirklichen Leben: Wir kommen überein, dass sie demnächst bei der konstituierenden Sitzung unserer Arbeitsgruppe Stadtmarketing im Stadtrat berichten möge.
Ich empfange die Chefin der Koblenzer ADD-Außenstelle Eva Caron-Petry zu einem Antrittsbesuch und führe ein ausführliches Gespräch mit der Vizechefin von Koblenz-Touristik Romy Zahren.
Am Nachmittag besuche ich den Koblenzer Hospitzverein. Ich bin sehr beeindruckt über deren Sterbe-Arbeit, sowohl mit Sterbenden als auch mit ihren Angehörigen.
Anschließend folge ich der Einladung des Evangelischen Stifts zu einem Besuch der neuen Kapelle mit dem Kirchenfenster des Künstlers Markus Lüpertz, eine echte kultur-touristische Attraktion, die sich noch mehr herumsprechen muss.
Im Rathaus stehen weitere interne Rücksprachen und Aktenarbeit an.
 
Freitag 23. Juli
Otto Pähler, der Inhaber der Firma für Gas- und Wasserrohrnetzbaus, kommt zu mir ins Rathaus und schildert mir Probleme aus seiner Branche. Ich hatte seine Firma im Zuge meiner OB-Wahlkampagne besucht, wie Dutzende andere Firmen auch und insofern können die Gesprächsfäden jetzt unmittelbar wieder aufgenommen werden. Denn die Förderung der lokalen Wirtschaft ist mir nicht zuletzt auch wegen unserer Gewerbesteuereinnahmen ein wichtiges Anliegen.
Anschließend führe ich ein intensives Gespräch mit der Geschäftsführerin der Stadtwerke Koblenz Petra Ensel, die zugleich für das Controlling jener Betriebe zuständig ist, in deren Gremien ich Funktionen habe.
Dem schließt sich ein Basisgespräch der Leiterin unserer Kämmerei Ute Brockmann-Kneip an. Es geht um die mittelfristige Haushaltsplanung, ein zentrales Projekt meiner Amtsführung der nächsten Monate. Ich versuche mir darüber klarer zu werden, wie genau wir eigentlich in die Verschuldung hinein gelaufen sind. Im Kern kann man sagen: Alle Städte sind unterfinanziert und zwar strukturell. Würde ich alle so genannten freiwilligen Leistungen streichen, also auf eigene kommunale Gestaltung völlig verzichten, würden wir immer noch neue Schulden aufnehmen, um unseren Haushalt zu decken. Verantwortlich dafür sind einerseits vor allem der Einbruch unserer Steuereinnahmen aus der Gewerbesteuer und zugleich der astronomische Anstieg der Kosten im Sozialbereich. Gleichzeitig ist auch klar, dass wir uns im investiven Bereich zuviel gleichzeitig aufgeladen haben. Zu einer Politik der mittelfristigen Haushaltskonsolidierung gibt es keine Alternative. Da stehen schwere Zeiten vor mir als Kämmerer.
Dieter Gassen, der Vorsitzende des Vereins der Freunde der BuGa kommt zu mir und bespricht Projekte seines Vereins.
Am Nachmittag schaffe ich gründlich Akten und Emails, aber als ich das Büro verlasse, drückt mir mein Büroleiter noch einen ordentlichen Berg Akten für das Wochenende in den Arm.
 
Samstag 24. Juli
Am Spätvormittag eröffne ich das Sommerfest der “Interessensgemeinschaft Unser Rauental e.V.”. Reinhard Mangelsdorf hat sich um diese Initiative sehr verdient gemacht, was ich in einem kleinem Grußwort auch würdige und dabei auch die Ratsmitglieder Pieper und Biebricher begrüßen kann. Mit Interesse besuche ich die Ausstellung von Künstlern in der St. Elisabeth-Kirche, mache den offiziellen Fassanstich (etwas sehr energisch, wie der Plastikhahn findet) und spreche vor allem mit der freiwilligen Feuerwehr, die mir stolz ihren neuen Einsatzwagen zeigt.
Dann geht es ab zur TuS zum ersten Heimspiel in der 3. Liga gegen Ahlen. Auch wenn es torlos endet, so war es doch eine muntere, hoffnungsvoll stimmende Partie. Die jungen Leute wirken frisch und engagiert und die 5.800 Zuschauer verließen alles andere als enttäuscht das Stadion.
Ich treffe mich zu einem längerem Gespräch mit einem Unterstützer, um das Thema Energieeffizienz und Kosten-Controlling am Bau zu besprechen, Know How aus der privaten Wirtschaft kann nichts schaden für die städtische Verwaltung.
Am Abend sind wir in Ehrenbreitstein zu einem Open Air Konzert im Klostergarten, wo wir die vier Koblenzer Saxophonisten SaxHoch4 erstmals erleben. Ein tolles Ambiente für die von der Kulturfabrik ausgelagerte Veranstaltung.
 
Sonntag 25. Juli
Auch ohne öffentliche Termine steht „Arbeit für Koblenz“ an …
 

Fotos (Mit Klick bzw. Doppelklick bitte Fotos vergrößern)

Internationales Workcamp des VdK mit Jugendlichen aus acht Staaten mit dem ADD Präsidenten Dr. Mertes, Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein und OB Hofmann-Göttig
Foto:
Stadt Koblenz

Foto: Stadt Bonn
v.l.n.r.: Bonner OB Nimptsch und Koblenzer OB Hofmann-Göttig beim Treffen im Bahnhof Rolandseck

 

Fotos: Firma Aleris Aluminum GmbH, Koblenz
Koblenzer OB Hofmann-Göttig bei der Betriebsbesichtigung der Firma Aleris Aluminum GmbH mit dem Wirtschaftsförderungsamt am 20.07.2010

      

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