06:55 Das morgendliche Programm wie meist: Jogging-Runde zum Weindorf (3,5 km), Familienfrühstück, Pressestudium und Terminvorbereitungen.
08:45 Fahrt nach Koblenz-Wallersheim.
09:00 Teilnahme am Aktionstag „Jetzt schlägt’s 13“ der Caritas im Alten- und Pflegeheim Maria vom Siege. Der Aktionstag findet landesweit in mehr als 100 Heimen statt unter Beteiligung von mehr als 200 Politikerinnen und
Politikern. Die Zielsetzung des Aktionstages ist es, Politiker und Politikerinnen intensiver mit der Situation in der Altenpflege vertraut zu machen.
Ich werde von Heimleiterin van Damme, einer Belgierin, in eine 12-köpfige Gruppe Pflegebedürftiger geführt. Dort, so wird mir erklärt, sei es nach Abschluss des Frühstücks üblich, ihnen aus der aktuellen Rhein-Zeitung vorzulesen. Diese Aufgabe sei heute für mich vorgesehen. Natürlich, meine Zusage, Ehrensache.
Aber, wenn ich ganz ehrlich bin, ein bisschen befangen bin ich schon. Zwar war ich, als sie noch lebten, an der Pflege meiner Schwiegereltern in der Seniorenresidenz gelegentlich beteiligt. Auch kümmere ich mich, wenn die Zeit es zulässt, um meine 89-jährige Mutter, die voriges Jahr auch in der Kurzzeitpflege war. Aber vor einer Gruppe mir fremder Betreuungspersonen zu stehen, das ist dann noch wieder etwas anderes.
Aber wie es immer im Leben ist: nicht lange fackeln, es einfach tun. Es wird schon.
Ich lese den heutigen Aufmacher vor, in dem es um Lebensmittel geht, die nicht echt sind. Der Artikel löst Interesse aus. Wir sprechen darüber. Ich merke, dass ich lockerer werde und den Kontakt hinbekomme. So geht es weiter zu anderen Artikeln. Die Pflegerin hilft mir und erklärt mir, was die Senioren und Seniorinnen interessant finden. So werde ich im Laufe der Zeit immer freier, und es macht mir sogar Spaß. Alte Menschen haben ein Recht auf würdige Lebensumstände und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dafür dürfen sie nicht weggedrängt werden, sondern sie bedürfen unserer Zuwendung und Hilfe.
Nach meiner 45-minütigen Vorleseeinheit helfe ich noch ein wenig bei der Verteilung der Speisen zum zweiten Frühstück.
10:30 Die Caritas hat mit uns anwesenden neun Politikern, darunter die Landtagsabgeordneten Josef Dötsch (CDU) und Heribert Heinrich (SPD), ein Pressegespräch ausgerichtet. Es werden Forderungen an die Politik gestellt, sich für die Verbesserung der Pflegesituation einzusetzen.
Ich bin als letzter in der Runde der Politiker mit einem Statement gefordert.
Mehr Geld zu fordern, betone ich, dass sei einfach. Es müsste zunächst geprüft werden, ob alle Möglichkeiten der Einsparungen im System genutzt werden. Dafür bedürfe es vor allem einer möglichst unbürokratischen Verwaltung. Ich schlage der Caritas vor, einen bundesweiten Benchmark anzulegen, in welchem Bundesland am wenigsten Bürokratismus getrieben werde. Die rheinland-pfälzische Landesregierung würde konkrete Vorschläge, die sich andernorts bereits bewährt haben, gerne aufgreifen, äußere ich mich überzeugt.
Und weiter erkläre ich die Notwendigkeit, dass stärker als bisher die gesellschaftliche Wertschätzung für die schwierige und notwendige Aufgabe des Altenpflegers/Altenpflegerin zum Ausdruck gebracht werden müsse. Nur mit dieser Wertschätzung gelänge es uns auch, dazu beizutragen, dass junge Menschen diesen Beruf wählen.
Diesen Gedanken stelle ich auch in den Mittelpunkt meiner Interviews mit dem SWR-Radio und TV-Mittelrhein.
11:30 Heimleiterin van Damme führt mich noch durch das Heim. Dabei habe ich Gelegenheit, einer 92-jährigen Bewohnerin zum Geburtstag zu gratulieren, die sich zusammen mit ihren Angehörigen darüber sehr freut.
Es sind diese Begegnungen, die die Zeit meiner Koblenzer OB-Kandidatur so reizvoll machen, denn beruflich habe ich für das Themenfeld Altenpflege keine Zuständigkeit. Ich lerne Erfahrungsbereiche kennen, die mich bisher beruflich nicht begleitet haben, die aber zum gesellschaftlichen Leben unbedingt dazu gehören und die auch sehr reizvoll sind.
Ich bin ein neugieriger Mensch, will dazu lernen, das komplette gesellschaftliche Leben erfassen, um es dann auch gestalten zu können. Das ist das Wesen von Kommunalpolitik. Sie ist ganzheitlich, sie besteht nicht nur aus Einzelprojekten, wie ich es aus der Landespolitik kenne.
Unmittelbar, zum Anfassen, ganz nah bei den Menschen, das ist reizvoll.
12:30 Zu Hause zurück: Mittagessen und Gespräch mit einigen Unterstützern meiner unabhängigen OB-Kandidatur.
14:00 Im häuslichen Arbeitszimmer wende ich mich meinen Emails und Ministeriumsakten zur Bearbeitung zu.
16:00 Unterredung in der Rechtsanwaltskanzlei Eckhard Kunz mit dem Vorsitzenden der Freien Bürgergruppe Koblenz e.V. Manfred Gniffke zur Klärung einiger Abläufe und Themen im Rahmen meiner unabhängigen Koblenzer OB-Kandidatur.
18:00 Wieder zu Hause: Gespräch mit dem Schriftführer der mich unterstützenden Wählerinitiative Wolf Lechner.
19:00 Häusliches Arbeitszimmer: Bearbeitung von sehr vielen Ministeriumsakten, beruflichen und persönlichen Emails, sowie Schreiben des heutigen Tagebuchs.
Parallel verfolge ich die aktuelle Sendung von TV-Mittelrhein mit dem Bericht über meinen heutigen Caritas-Heim-Termin. Zwischendurch gibt es Abendbrot.
23:15 Schluss mit der Arbeit.
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