27 Jun
Freitag 26. Juni 2009 (aus Sevilla)
Posted in Tagebuch/Wochenberichte by joho Keine Kommentare06:40 Ohne Wecker werde ich wach, verfolge die Nachrichtenlage im deutschen Frühstücksfernsehen und breche auf zu meinem Frühsport, die übliche 5,2 km – Runde zum Kongresszentrum und zurück, Frühstück.
09:30 Unsere Vierer-Delegation entscheidet, dass Bernd von Droste für uns die Beratungen des UNESCO-Komitees verfolgt. Es steht vor dem Abend
nichts an, was Rheinland-Pfalz betrifft. Bertram Fleck, Christian Schüler-Beigang und ich fahren mit dem Taxi in die Altstadt.
11:00 Besichtigung der UNESCO-Welterbe (seit 1987) Kathedrale von Sevilla (Santa Maria de la Sede).
Diese größte gotische Kirche und zugleich drittgrößte Kirche der Welt (nach
Petersdom in Rom und der St. Paul`s Cathedral London) ist wirklich imposant. Sehr viele Besucherinnen und Besucher lassen sich von dem phantastischen Bauwerk und der reich ausgestatteten Kirche verzaubern. Besonders attraktiv ist auch der Turm, der über einen ansteigenden Weg ohne Treppenstufen erklommen wird. Von dort aus haben wir eine wundervolle Rundsicht auf die Stadt.
13:00 Wir finden zufällig mit dem „Ristorante San Marco“ ein vorzügliches italienisches Restaurant. In Spanien zum Italiener? Ich esse es halt gern und weiß, was ich habe….
15:30 Wir sind zurück zum UNESCO-Komitee, das seine Beratungen nach der Mittagspause wieder aufnimmt. Es fallen noch einige Gespräche mit Journalisten an sowie mit anderen Konferenzteilnehmern und -teilnehmerinnen.
Zu Luxemburg ergibt sich die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme, nicht gerade Zufall. Ich möchte nämlich das Projekt eines denkbaren Antrags, einen Moselabschnitt unter Welterbe zu stellen, besprechen.
Wir vereinbaren noch in diesem Jahr ein Dreiländertreffen (Deutschland, Luxemburg, Frankreich), um Expertengespräche zu führen. Bernd von Droste wird das Treffen vorbereiten.
19:00 Das Komitee unterbricht die Sachberatungen.
20:30 Mit einer halben Stunde Verspätung wird die Beratung wieder aufgenommen. Jetzt wird es spannend.
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Ich informiere die Personen meines vereinbarten Verteilers mit folgender Email:
„Hiermit darf ich aktuell berichten, wie es um unser Projekt “Mittelrheinbrücke” steht.
Das UNESCO-Welterbe-Komitee hat soeben seine unterbrochene Beratung wieder aufgenommen.
Es wird nun endlich begonnen mit der Beratung des Tagesordnungspunktes 7B „State of conservation of properties inscribed on the World Heritage List“.
Dieser Tagesordnungspunkt enthält insgesamt 46 Sachpunkte. “Upper Middle Rhine Valley (Germany)” ist auf dieser Liste auf TOP 36.
Beratungszeit ist nun festgesetzt bis 23:00. Niemand weiß, ob wir in dieser Zeit soweit kommen. Wenn nicht, wird dieser Punkt morgen ab 16:30 – 18:00 fortgesetzt. Wenn wir bis dahin nicht durchkommen, wird der Punkt am Sonntag fortgesetzt.
Ich melde mich bei diesem Verteiler, sobald erkennbar ist, wann wir dran kommen. Im Augenblick scheint es hier sehr konzentriert weiter zu gehen.“
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In der deutschen Delegation herrscht nun angespannte Aufmerksamkeit. Botschafter Günter Overfeld vertritt Deutschland.
Unsere Rheinland-Pfalz-Gruppe hält sich bereit, falls wir doch noch heute dran kommen. In diesem Falle sind wir gefordert, mögliche Fragen zu beantworten.
Das Angenehme der Konferenz ist, dass sich fast alle Delegierten bemühen Englisch zu sprechen, so dass wir nicht ständig mit dem Knopf im Ohr auf die Simultandolmetscher angewiesen sind.
21:30 Der Botschafter versammelt die deutsche Delegation zu einer kurzen Lagebesprechung. Wir kommen zu dem Eindruck, dass wir heute nicht mehr aufgerufen werden.
Gleichwohl entscheiden wir vier Rheinland-Pfälzer bis zum Ende zu bleiben. Sicher ist sicher. Ferner klären wir unser Verhalten bei der – wann auch immer anstehenden – Sachbefassung.
Es ist uns bekannt, dass wir kein Erklärungsrecht haben. Wir dürfen lediglich Fragen beantworten, soweit UNESCO-Komitee-Mitglieder Fragen an uns stellen. Wir sind darauf angewiesen, dass Komitee-Mitglieder Änderungsanträge zum, für uns nicht akzeptablen Beschlussvorschlag unterbreiten.
Der vorliegende Beschlussvorschlag hat nämlich leider zum Inhalt: Keine Sachentscheidung, Vertagung der Problematik “Bau der Mittelrheinbrücke” auf die nächste Sitzung, nächstes Jahr.
Dazu haben wir Änderungsvorschläge erarbeitet.
Wir wissen aber nicht, ob sie inhaltlich in unserer oder einer anderen Fassung von UNESCO-Komiteemitgliedern eingebracht werden. Und erst recht können wir nicht wissen, was vom UNESCO-Komitee mehrheitlich akzeptiert wird. Darin liegt die Ungewissheit.
22:00 Wir verfolgen den weiteren Verlauf der UNESCO-Komitee-Beratungen zu anderen Punkten.
23:00 Die Sitzung wird für heute beendet.
Wir fahren in die Stadt und gehen Abendessen.
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