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Foto und Wortlaut der Pressemeldung der Stadt Koblenz, 31.01.2017

” Jugend- und Sozialempfang 2017

Ein Abend der Danksagungen und Ehrungen – Bewegender Abschied von Jugendamtsleiterin Elvira Unkelbach / Sechs Ehrennadeln der Stadt Koblenz für herausragendes soziales Engagement verliehen

Seit 1994 lädt das Amt für Jugend, Familie, Senioren und Soziales die in der sozialen Szene in Koblenz haupt- und ehrenamtlich Engagierten alljährlich zum Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters, um ihnen für ihre vielfältige Mitwirkung im Jugendhilfe- und Sozialbereich zu danken. Um die Bedeutung des Ehrenamtes als unverzichtbaren Bestandteil gesellschaftlichen Wirkens zu betonen, verleiht der Oberbürgermeister seit 2006 die Ehrennadel für soziales Engagement der Stadt Koblenz. Sie wird an Personen vergeben, die sich durch ihr ehrenamtliches Wirken in besonderem Maße verdient gemacht haben und von einer speziellen Jury nominiert wurden. Die Auszeichnung wird zum einen an maximal drei jüngere Koblenzer in der Altersklasse 14 bis 26 Jahre verliehen, die ihr ehrenamtliches Engagement häufig schon in Kinder- und Jugendtagen begonnen haben; zum anderen werden drei Erwachsene mit ihr geehrt.

Eröffnet wurde der Abend von der international besetzten Band „Tonspuren“, einem Projekt des Koblenzer Music-Live e.V., dem neben zwei deutschen Musikern Flüchtlinge und Asylsuchende aus Syrien, Afghanistan und Irak mit ihren Original-Instrumenten angehören. Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig hob in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements gerade im Hinblick auf die hohe Zahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden hervor, die in den vergangenen eineinhalb Jahren nach Koblenz kamen und unter der Bevölkerung eine Welle der Hilfsbereitschaft auslösten. In der Flüchtlingshilfe wie bei anderen Themen auch habe man ein Maß an Hilfsbereitschaft, christlicher Nächstenliebe und humanistischer Orientierung erleben können, das nicht selbstverständlich sei. Koblenz sei schon immer eine liebenswerte und liebenswürdige Stadt gewesen, aber in den letzten beiden Jahren habe sich die Stadt noch einmal ganz besonders gezeigt, wofür Hofmann-Göttig unter dem Beifall der Anwesenden „allen Ehrenamtlichen und allen Menschen, die Zeit damit verbracht haben, mit dazu beizutragen, dass unsere Stadt so liebenswert bleibt im Zusammenleben“, von Herzen dankte.

Großen Dank sprach Hofmann-Göttig Elvira Unkelbach aus, die er nach 13 Jahren „großartiger Laufbahn“ als Leiterin des Jugendamtes in den Ruhestand verabschiedete. In einer herzlichen, mit einer feinen Prise Humor gewürzten Laudatio lobte er ihre Standfestigkeit und ihren stets ziel- und lösungsorientierten Pragmatismus, mit dem sie die Arbeit des Jugendamtes über Jahre hinweg geprägt und sich den steigenden Herausforderungen stets erfolgreich gestellt habe. Ihrem Nachfolger Peer Pabst wünschte er für die neue Aufgabe und die „großen Herausforderungen“ viel Erfolg. In ihrer Abschiedsrede dankte Elvira Unkelbach ihrerseits mit bewegten Worten allen, mit denen sie im Laufe der Jahre zusammengearbeitet hatte, für das gute und vertrauensvolle, stets an der Sache orientierte Miteinander.

Im Anschluss sprachen Oberbürgermeister Hofmann-Göttig und Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein Dank und Anerkennung für das Engagement aus, mit dem sich die diesjährigen Preisträger um die Ehrennadel der Stadt Koblenz verdient gemacht hatten. Geehrt wurden im Bereich Jugend Alina Rinke (18), Andreas Müller (23) und Jennifer Retz (24), in der Kategorie „Erwachsene“ ging die Auszeichnung an Anna Geisler (83), Amelie Kohn (34) und Wolfgang Wermter (63).

Die 18jährige Alina Rinke engagiert sich als begeisterte Hockey-Spielerin nicht nur in ihrem Verein Rot-Weiß Koblenz, der durch ihren Einsatz das dreimal pro Woche stattfindende Training der Jugendabteilung mit über 120 Mädchen und Jungs aufrechterhalten kann. Sie plante und organisierte mit ihrer Team-Kollegin Laura Scherer eigenverantwortlich in der IGS ein Sportfest für rund 90 Kinder und Jugendliche aus Afghanistan, Iran und Syrien. Mit Hockey, Fußball, Spielecke, Malecke, Musik und Buffet wurde die ganztägige Veranstaltung zu einem überwältigenden Erfolg, der selbst die Organisatoren überraschte und zu einer Neuauflage des Events motivierte, an der zurzeit gearbeitet wird.

Der heute 23jährige Lehramtsstudent für Chemie und Sport Andreas Müller begann bereits mit 10 Jahren, sich ehrenamtlich in der katholischen Jugend St. Peter zu engagieren und bei der Durchführung der Zeltlager mitzuhelfen. Mit jedem neuen Zeltlager stellte er sich einer größeren Verantwortung; in diesem Jahr übernimmt er erstmals als „Chef“ des Leitungsteams die Verantwortung für rund 60 Kinder. Daneben leistet Andreas beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. aktive Friedensarbeit: Er macht bei den Sammel-Aktionen der Kriegsgräberfürsorge ebenso mit wie bei der Pflege in- und ausländischer Friedhöfe, auf denen gefallene Soldaten ruhen.

Gemeinsam mit ihrer Studien-Kollegin Viktoria Schäfer, die vor zwei Jahren bereits mit der Ehrennadel ausgezeichnet wurde, gründete Jennifer Retz die „Studenteninitiative für Kinder Koblenz e. V.“, die sich 2014 in „Koblenz lernt“ umbenannte und durch kostenlose, von Studienkolleginnen und -kollegen erteilten Nachhilfeunterricht Chancengleichheit für Kinder aus sozial benachteiligten Familien herstellen will. Heute arbeiten mehr als 100 pädagogisch und fachlich qualifizierte Lehramtsstudenten ehrenamtlich für das Projekt, das inzwischen an 8 Koblenzer Schulen und im Flüchtlingsheim Schlachthofstraße aktiv ist. In der Schlachthofstraße umfasst das „Koblenz lernt“-Angebot neben Spiel- und Lernnachmittagen auch Freizeitaktivitäten wie Ausflüge, Karnevals- und Weihnachtsfeiern, die die Flüchtlinge mit der für sie fremden deutschen Kultur vertraut machen sollen.

Mit ihren 83 Jahren ist Anna Geisler die älteste Mitarbeiterin im DRK-„Haus der Begegnung“ an der Liebfrauenkirche. Sie nahm ihre ehrenamtliche Tätigkeit für das DRK im Dezember 1998 zunächst in der „Alten Münz“ auf und ist heute jeden Donnerstag im „Haus der Begegnung“ aktiv, aber auch bei jeder Großveranstaltung wie z.B. Weihnachts- oder Karnevalsfeiern dabei, um als Küchenfee den Service und die Bewirtung ihrer betagten Gäste zu übernehmen und die Abrechnungen zu erstellen.

Seit 2015 ist die 34jährige Amelie Kohn in der Koblenzer Flüchtlingsarbeit aktiv. Zunächst konzentrierte sie sich auf die Menschen in der in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrer Wohnung gelegenen Erstaufnahmeeinrichtung der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule auf dem Asterstein, weitete ihre Aktivitäten aber rasch auf das gesamte Stadtgebiet aus. Die von ihr gegründete Facebook-Seite „Refugees in Koblenz“ diente zunächst als Informationsplattform über Flüchtlinge und Asylbewerber; heute ist sie mit 6.200 Followern Ausgangspunkt u.a. für die Akquisition freiwilliger Helfer und Sachspenden sowie probates Mittel für die Planung und Durchführung von Festen und Freizeitaktivitäten wie dem Tanzabend für Frauen („Lady Time“) oder dem kostenlosen Besuch von TuS-Heimspielen.

Der 63jährige Wolfgang Wermter schließlich setzt sich seit mehr als 40 Jahren für die Gleichberechtigung und die Belange lesbischer und schwuler Menschen ein. Er ist Mitglied der AIDS Hilfe Koblenz e.V. und in der Präventionskampagne „Ich weiß was ich tu“ des Deutschen AIDS Hilfe e. V. aktiv. Bis 2011 engagierte er sich als Kassenprüfer bei QueerNet Rheinland-Pfalz, einer Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein Netzwerk verschiedenster Gruppen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transidenten und Intersexuellen zu knüpfen, um sich gegenseitig kennenzulernen und zu koordinieren, gemeinsame Projekte zu starten und die eigenen politischen Interessen gegenüber der Landes- und Kommunalpolitik zu vertreten. Darüber hinaus ist er Mitorganisator der „Christopher Street Day Pride Week“ und leistet Aufklärung und Hilfestellung beim Thema „Schwul sein im Alter“. 

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