05:55 Klar, sind preußische Tugenden gefordert, wenn um 02:10 das Licht ausging und ich nun aufstehen soll, um eine halbe Stunde zu joggen und dann auch noch im strömenden Regen; umdrehen, noch eine halbe Stunde

schlafen, verlockend, aber falsch. Ich stehe auf, weil ich weiß, dass ich meinen 14 – 18 Stunden-Arbeits-Tag nur mit absoluter körperlicher Fitness durchstehe. Also laufe ich zum Weindorf und zurück und genieße anschließend das Familienfrühstück.

07:45 Fahrt nach Mainz, ziemlich viel Stau, schon auf der Autobahn A 61 und auch bei der Ortseinfahrt in Mainz. Unterwegs lese ich gründlich die Rhein-Zeitung, besonders interessiert mich die Berichterstattung über die gestrige Pressekonferenz zum Festival RheinVocal, das wir Übermorgen in der Koblenzer Kastorkirche eröffnen werden. Unterwegs schließe ich noch mal für 15 Minuten die Augen.

09:05 Wegen der wetterbedingten schlechten Verkehrverhältnisse, verspäte ich mich fünf Minuten zum ersten Termin im Ministeriumsbüro. Wir bereiten in einer kleinen Gesprächsrunde die Sitzung des für uns zuständigen Landtagsausschusses vor, wo es um die Denkmalpflege geht.

09:30 Verschiedene Rücksprachen, insbesondere mit der Pressesprecherin.

10:30 Gespräch mit den Vertretern des Kurpfälzischen Kammerorchesters Ludwigshafen-Mannheim zur Vorstellung des neuen Generalmusikdirektors und zur Besprechung struktureller Fragen.

11:30 Teilnahme am Empfang zum 60. Geburtstag eines Abteilungsleiters im Ministerium.

12:00 Rücksprache mit der Kulturabteilungsleiterin.

12:30 Fahrt zum SWR, Mainz

12:50 Aufzeichnung einer Sendung für SWR 2 zum Thema „Weltkulturerbe“ zur Vorbereitung der Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO in Sevilla nächste Woche.

14:00 Teilnahme an der Sitzung des Landtagsausschusses für Wissenschaft und Kultur. Ich habe dort die Berichterstattung zum Thema „Information der Denkmalbesitzer über die neue Rechtslage in Folge des Denkmalschutzgesetzes Rheinland-Pfalz“. Der Termin verläuft unproblematisch.

14:30 Fahrt zum Arp Museum Bahnhof Rolandseck, unterwegs Rücksprache mit dem Generaldirektor Kulturelles Erbe Thomas Metz , Bearbeitung von  Ministeriumsakten, unterbrochen durch mehrere Telefonate.

16:00 Leitung der Sitzung des Vorstands der Landesstiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Die Stimmung ist sehr gut, wir freuen uns über steigende Besucherzahlen und bereiten die Aktivitäten der nächsten Monate vor.

18:30 Abendessen und Sitzungsnachbereitung im Kreise von Vorstand und Museumsleitung.

20:00 Fahrt nach Kaub, unterwegs unaufschiebbare Telefonate und Beginn der Arbeit an diesem Tagebuch auf dem Laptop.

21:30 Burg Pfalzgrafenstein, Kaub: Inbetriebnahme der Beleuchtung der Burg Pfalzgrafenstein, der Zollburg mitten im Rhein, einer meiner Lieblingsburgen.

Seit zehn Jahren verfolgen wir in der Region und im Land das Projekt, die Pfalzgrafenstein zu beleuchten. Heute nun der dritte Versuch.
Man hatte früher schon die verschiedensten Ideen ausprobiert. Das Problem ist: Die Burg ist eine Insel, ohne Energiestrom. Es wurden Aggregate gebaut, deren Kapazität nicht reichte, dann Turbinen mit dem gleichen Ergebnis. Ein Starkstromkabel durch den Rhein zu legen, undenkbar.
Manchmal ist es natürlich von Vorteil, wenn ein Projekt länger dauert. Es gibt mittlerweile Niedrigstromleuchten, da  hätten wir vor zehn Jahren nicht dran denken können. Damals hätte man 2000-3000 Watt gebraucht, um die Burg zu beleuchten, mindestens. Nun, heute soll das mit 150 Watt gehen. Ob das wohl was wird?

Wir begrüßen etwa 100 Ehrengäste auf einem angelegten Fährschiff. Ich schildere die Geschichte des Projekts und äußere die Hoffnung, dass eine nachts beleuchtete Zollburg Pfalzgrafenstein zur Steigerung der Attraktivität des Zentrums des Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintals beiträgt.
Es gibt zu Essen und zu Trinken auf dem Fährschiff und gute Gespräche. Wir warten, dass es dunkel wird. Dann ist das Kommando für den Beleuchtungsstart fällig.
Und in der Tat: Das Licht ist hell genug, um ein faszinierendes, weiches Bild  von der Burg Pfalzgrafenstein zu sehen. Echt schön. Wir umfahren mit dem Fährschiff die Insel und freuen uns über das gelungene Projekt.

23:55 Zurück zu Hause, geht’s direkt ins häusliche Arbeitszimmer, um die zahlreichen beruflichen und privaten Emails rasch zu bearbeiten, einen Blick auf  meine Privatpost zu werfen und dieses Tagebuch zu vollenden.

01:00 Feierabend.

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