Blanko OB-Reden Manuskriptauszüge der Moderationsrede des Ehrenpräsidenten OB Hofmann-Göttig, Außerordentliche Mitgliederversammlung des Koblenzer Tierschutzvereins, Koblenz 11.12.2015

ES GILT DAS GESPROCHENE WORT

” Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bedanke mich für das Vertrauen, diese schwierige Sitzung leiten zu dürfen.
Dazu will ich im Folgenden einige Vorschläge entwickeln.

Zunächst zum besseren Verständnis eine Vorbemerkung:
Ich selber bin stolzer Besitzer von zwei Hunden.
Beide sind Tierschutzhunde. „Poldi“ kommt – wie der Namen schon sagt – aus dem Kölner Raum.
Der Jüngere mit dem treffenden Namen „Lucky“ ist aus einer rumänischen Tötungsstation zu uns gekommen, über das Tierheim Koblenz.
Die beiden Hunde sind Teil unserer Familie und bedeuten für uns Lebensglück.
Für mich ist Tierschutz Teil meiner Identität. Dazu stehe ich.
Deshalb habe ich zu meinen mehreren Dutzend Funktionen im beruflichen Bereich gerne die „Ehrenpräsidentschaft“ für den Tierschutzverein angenommen.
Deshalb habe ich mich über Jahre auch als OB der Stadt Koblenz nach Kräften für das neue Tierheim eingesetzt.
Deshalb habe ich als Wirtschaftsdezernent rund 100.000 Euro Spenden für das neue Tierheim angeworben.
Beruflich habe ich am neuen Tierheim interessiert zu sein, weil es unsere kommunale Pflichtaufgabe Versorgung der Fundtiere umsetzt.
Privat ist das meine emotionale Seite.
Zu der stehe ich.
Ich mag die Tiere.
Und ich mag die Menschen, die sich um sie kümmern.
Eigentlich. Besonders leicht gemacht haben wir es uns nicht in der letzten Zeit! Ich bin mitten drin, im Thema.

Als ich am 22. April 2015 zur Mitgliederversammlung ins neue Tierheim kam, dachte ich: alles wäre in Ordnung.
Bis dahin begegneten mir die Vereinsvorsitzende Gisela Kroppenberg und die Tierheimleiterin Kirstin Höfer als eine harmonische Einheit.
Der Vorstand auch.
Auf der MV war für alle Anwesenden erkennbar, dass das nicht mehr der Fall war.
Viel verstanden von dem Konflikt hatte ich seinerzeit nicht.
In Folge habe ich viele Gespräche geführt, um zu verstehen und um Lösungen zu finden.
Gespräche mit einzelnen Konfliktbeteiligten, gemeinsame Gespräche und auch mit „Neutralen“, schlicht um den Tierschutz Besorgte.
Ich hatte die Hoffnung, dass ich die Konfliktparteien wieder zusammen führen könnte.
Das hat sich nicht erfüllt.
Die Beziehung zwischen der Gruppe um Frau Kroppenberg und die Gruppe um Frau Höfer ist zerrüttet.
Ich bin froh, dass ich nicht „Scheidungsrichter“ nach altem Recht zu spielen habe.
Es würde mir schwer fallen einen „Schuldspruch“ zu finden. Wahrscheinlich ist es so, wie zumeist im Leben, dass beide Seiten auch Fehler gemacht haben.
Belassen wir es mit der Feststellung: das Verhältnis ist zerrüttet.
Und nach heutiger Prognose: es ist nicht mehr zu kitten.
Beide Seiten wollen getrennte Wege gehen.
Wer bleibt und wer geht?
Das wird auch durch den Verlauf der heutigen MV mit entschieden.
Im Vorfeld dieser Mitgliederversammlung hat es viel Öffentlichkeitsarbeit gegeben, in Facebook, in der Rhein-Zeitung. Das war nicht gut.
Es wurde für am Konflikt Unbeteiligte in aller Öffentlichkeit der Eindruck vermittelt, um das neue Tierheim ist es nicht gut bestellt. Für die Spendenbeschaffung ist das eine Katastrophe.
Und der Tierschutz ist weiterhin auf Spenden angewiesen. Dafür braucht das verantwortliche Team Vertrauen.

Was müssen wir heute erreichen?
Wenn schon die Gräben nicht mehr zugeschüttet werden können, dann muss es wenigstens eine tragfähige Zukunftsentscheidung geben.
Es muss sich eine Mehrheit finden, die für die Zukunft die Verantwortung übernimmt.
Das wird aber von der unterlegenen Minderheit nur akzeptiert werden können, wenn der demokratische Prozess der Mehrheitsfindung absolut transparent und fair verläuft.
Das ist mein Ziel für meine Sitzungsleitung.

In diesem Sinne unterbreite ich Ihnen einige Verfahrensvorschläge, die ich im Vorfeld auch den beiden mutmaßlichen Kandidaten für das Amt der Vereinsführung angekündigt habe, damit wir möglichst keine unnötigen Verfahrensdiskussionen führen.
Ich würde im Anschluss über meine Vorschläge im Einzelnen abstimmen lassen.

1. Mandatsprüfungs- und Zählkommission
Um wirklich neutrale Abstimmungen sicher zu stellen, habe ich Mitarbeiter/-innen der Stadtverwaltung gebeten zur Verfügung zu stehen.
Das sind Bernd Enkirch mit Frau Vera Dott, Michaela Oster mit Ehemann Rudolf, Nina Eckstein, Peter Lotak und mein Büroleiter Perry Metten-Golly.

Sind Sie damit einverstanden, dass die Genannten die geheimen Wahlhandlungen begleiten?

2. Zum weiteren Ablauf
Mir ist sehr daran gelegen, dass auch Nicht-Beteiligte den Konflikt nachvollziehen können und wissen, worauf sie sich einlassen für die Zukunft.
Daher würde ich zunächst die bisherige Vereinsvorsitzende und Kandidatin zur Wiederwahl Frau Gisela Kroppenberg die Möglichkeit geben, uns in 15 – 20 Minuten ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Es geht darum, den Konflikt zu beleuchten und ihre Zielperspektiven für die künftige Arbeit zu hören.
Anschließend bekäme Lutz Hecht als Gegenkandidat dasselbe Recht.
Sodann würde ich Herrn Prof. Hecker bitten, uns kurz über seine Prüfergebnisse zum Thema „Auftragsvergabe an RheinArt“ zu berichten, das die letzte MV noch so dominierte.

Dem folgt die allgemeine Aussprache.
Für diese schlage ich eine Redezeitbeschränkung von fünf Minuten pro Redner/in vor.
Wir sollten uns für die Aussprache etwa eine Stunde Zeit nehmen.
Im Vorfeld haben sich bereits zwei Wortmeldungen angemeldet, nämlich Nadine Pietzko und Florian Horster. Weitere Wortmeldungen würden signalisiert durch Anstellen am Saalmikro.
Anschließend treten wir in die Wahlhandlungen ein.
Sind Sie damit einverstanden, so vorzugehen? Dann sind diese Vorschläge beschlossen.

3. Zum Ablauf der Wahlhandlungen
Die fünf Wahlgänge
zum 1. Vorsitzenden,
zum stellvertretenden Vorsitzenden,
Schriftführer,
Kassierer
und Beisitzer finden einzeln, getrennt und geheim statt. Wahlkabinen, Wahlurnen und Stimmzettel sind vorbereitet. Jeder einzelne Wahlgang wird ausgezählt.

Danach haben wir unsere Arbeit getan und die Vorsitzende oder der Vorsitzende kann – hoffentlich mit einem Dank an die faire Sitzungsleitung und Auszählungsmannschaft – die Mitgliederversammlung beenden.

Sollte es dazu noch Unklarheiten geben, werden diese bei den Wahlhandlungen geklärt.

Alles klar?
Dann treten wir ein zunächst in die Berichterstattung durch die Vereinsvorsitzende.
Wortvergabe.

4. Erläuterungen zum Wahlverfahren
Die Wahlberechtigten erhalten ihren Stimmzettel am von Ihnen aus gesehenen rechten Bühnenaufgang gegen Vorlage der Ihnen beim Eintritt ausgehändigten Stimmkarte.

Auf der Bühne stehen die zu benutzenden Wahlkabinen für Sie bereit, in denen Sie bitte den Stimmzettel mit dem Namen des Kandidaten/Kandidatin versehen, den Sie wählen möchten.
– Bitte in Druckbuchstaben –

Den ausgefüllten Stimmzettel werfen Sie dann bitte in die Wahlurnen und verlassen dann über den linken Treppenabgang die Bühne.

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